Lieber offen rebellieren oder im Versteckten feiern? Für das Leben im Familienkreis ein menschenverachtendes Regime erdulden, oder besser alleine Sicherheit und Glück im Ausland suchen? Ich bekam diese Fragen und Träume bei meinem Besuch im Iran 2016 mit. Viele junge Iraner träumten schon damals von der Emigration in die USA oder nach Europa.
Im privaten Umfeld lief vieles ganz anders ab, kein Kopftuch, tanzen zu moderner Musik und ein sparsamer Schuss Alkohol. Im Alltag gehorchten die jungen Leute allerdings dem Regime. Eine Todesstrafe fürs Feiern ergibt ja keine Perspektive.
Solchen Fragen sieht sich ebenfalls die junge Iranerin Marjane Satrapi ausgesetzt. In ihrer autobiografischen Graphic-Novel-Verfilmung “Persepolis” wird klar, dass diese Fragen nur temporäre Antworten kennen, die sich bald als falsch erweisen. Sie vermitteln die Bewältigung einer ganzen Reihe von gesellschaftlichen und privaten Krisen, mit bemerkenswertem Humor und Leichtigkeit erzählt. Ein paar Bilder aus dem Comic, welches dem Film zugrunde liegt;
Gräueltaten und historische Ereignisse werden aus naiver Kinderperspektive gezeigt. Als universell emotionaler Anker dient insbesondere die Beziehung zur Grossmutter.
Wie soll ich die Politik im Iran betrachten? Bisher blieb die Webseite unpolitisch. Iran ist eine Theokratie, für mich kein System, das ich für gutheisse. Andererseits konnte ich im Iran Musik spielen, führte viele gute Gespräche und hatte das Gefühl, die Menschen arrangierten sich mit ihren Bedingungen.
Jetzt flammen aber Konflikte auf, es geht um die Entfaltung junger Menschen. Begegnungen helfen hier weiter.