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Natur

Bedingt durch seine Geographie hat Iran mehrere Klimazonen, in denen sich die klimatischen Bedingungen mitunter stark unterscheiden. Diese Klimazonen bestimmen auch die Flora und Fauna des Landes. Ihre Grenzen verlaufen vor allem entlang der beiden großen Gebirgszüge, dem Zagros (von Nordwesten nach Südosten, in etwa parallel zur irakischen Grenze) sowie dem Alborz (von Westen noch Osten, in etwa parallel zur Küste des Kaspischen Meeres).

Das zentraliranische Hochland ist extrem trocken und wird von den beiden Wüsten Dascht-e Kavir  und Dascht-e Lut dominiert. Hier herrscht arides Klima. Die Sommer sind lang und relativ warm, im Winter kann es hingegen auch schneien. An den Rändern dieses Hochlandes, wo viele der großen Städte Irans liegen, kommt es hingegen zu ausgiebigen Regenfällen. Dank der Höhenlage auch der Randgebiete wird es etwa in Teheran, das im Mittel auf 1600 Metern liegt, auch im Sommer nicht oft unangenehm heiß, die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 18° C.

Der Südwesten Irans liegt im Tigrisbecken. Aufgrund der Nähe zur irakischen Wüste sind hier im Sommer Temperaturen von bis zu 50° C keine Seltenheit, im Winter bleiben die Temperaturen fast immer über dem Gefrierpunkt. Gleiches gilt für die Küsten des Persischen Golfes. Die Stadt Bandar-e Abbas etwa kommt auf eine Durchschnittstemperatur von 29,6° C.

Im Norden des Landes, im dünnen Küstenstreifen zwischen dem Kaspischen Meer und dem Alborz- Gebirge, herrschen hingegen teilweise subtropische Klimaverhältnisse. Da die feuchte  Meeresluft  an den Gebirgsrändern hängenbleibt, sind Niederschlagsmengen bis zu 2000 mm möglich. Die Berghänge waren bis in die jüngere Gegenwart von dichten Wäldern bewachsen, sind mittlerweile  jedoch stark abgeholzt, insbesondere durch illegale Rodung.

Iran verfügt über große Mengen an Erdöl und -gas. Der genaue Umfang der Vorkommen  kann weiterhin allenfalls geschätzt werden, darf aber zu den größten der Welt gezählt werden. Darüber hinaus werden Eisenerz, Kohle, Magnesium, Gips, Kupfer und Blei abgebaut. Ein weiterer, für den iranischen Staat ebenfalls bedeutsamer Rohstoff ist Uranerz, das im Iran in nicht geringen Mengen vorkommt und seit den 1990er Jahren gefördert wird.

Rhino Mood: Impressionen des Naturraums zwischen dem Kaspischen Meer und Teheran (3:39)

Ökologische Probleme

Wie in anderen Schwellenländern auch, genießt der Klimaschutz in Iran keine hohe Priorität, das Umweltbewusstsein der meisten Iraner ist nicht übermäßig ausgeprägt. Dies führt in der weiterhin wachsenden Gesellschaft eines Landes, dessen Wirtschaft in nicht geringem Maß auf der Förderung fossiler Brennstoffe basiert, zu einer Vielzahl von ökologischen Problemen.

Eines der Hauptprobleme ist die Beschaffenheit des Bodens und dessen Nutzung. Da bereits in der Antike die meisten Wälder der Region abgeholzt worden sind, ist die dünne Humusschicht vielerorts seit langer Zeit verschwunden, so dass heute 53 % des Landes aus Wüstengebieten bestehen, in denen kaum Landwirtschaft möglich ist. Zudem sind viele Gebiete durch Überweidung zusätzlich belastet. So überstrapaziert die im 20. Jahrhundert explosionsartig gewachsene Bevölkerung Irans weiterhin ihre natürlichen Ressourcen und produziert zudem konstant mehr Müll.

Ein inzwischen hinlänglich bekanntes, durch den Klimawandel jedoch zunehmend verstärktes ökologisches Problem ist Wasserknappheit. Obgleich inzwischen auch staatlicherseits anerkannt,  bleibt es weiterhin vielerorts akut. Moorlandschaften trocknen ebenso wie Flüsse und Seen  zunehmend aus. Dieses Problem ist durch künstliche Veränderungen von Flussverläufen sowie Dammbauten weitestgehend hausgemacht. Zudem werden weiterhin unterirdische Wasserreservoirs angezapft, so dass gerade in den Städten, und insbesondere in Teheran, der Boden absinkt und  immer wieder Senklöcher auch mitten in der Stadt auftreten. In Zeiten starker Regenfälle kann die Veränderung natürlicher Flussläufe zudem die Gefahr von Überschwemmungen steigern.

Zudem sind die ökologischen Folgen der Erdölförderung mitunter gravierend. Durch die internationalen Sanktionen war es Iran in den letzten Jahrzehnten kaum möglich, seine Infrastruktur in diesem Bereich zu modernisieren. So sind heute weitestgehend noch die Förderanlagen und Raffinerien in Betrieb, die die USA in den 1970er Jahren an den letzten Schah geliefert haben. Dass sich diese weder im Wirkungsgrad noch in der Umweltverträglichkeit mit Anlagen auf heutigem Stand messen können, führt gerade in den ölreichen Provinzen im Südwesten des Landes zu immensen Verschmutzungen.

Ein großes Problem der iranischen Städte, welches sich vermutlich noch weiter verschärfen wird, ist die Luftverschmutzung, die zu einem nicht geringen Teil durch den Straßenverkehr verursacht wird. Wegen der weiterhin angespannten wirtschaftlichen Situation, und da auch die iranische Automobilindustrie in den letzten Jahren von den internationalen Sanktionen betroffen war, ist im Straßenbild Irans immer noch häufig der Peykan anzutreffen, ein nach einem englischen Modell seit 1967 gefertigter Wagen der unteren Mittelklasse. Dank seiner robusten wie einfachen Konstruktion kann er jahrzehntelang gefahren werden, die ältesten Modelle dürften inzwischen jedoch ebenso viel Öl wie Benzin verbrauchen. So ist vor allem er verantwortlich für die teilweise  gesundheitsgefährdende Luftverschmutzung in iranischen Großstädten, allen voran in Teheran.

Vor allem in den 1990er Jahren gab es verstärkte Anstrengungen, diese Probleme zu beheben. So sollte unter anderem durch iederaufforstungsprojekte der Raubbau an der Vegetation eingeschränkt werden. Fahrverbote, Modernisierung der Autoindustrie und ein Ausbau der Teheraner U-Bahn sollten helfen, dem Verkehrsinfarkt entgegenzusteuern und die Luftverschmutzung zu verringern. Der Elan späterer Regierungen ist in vielen dieser Bereiche jedoch spürbar erlahmt, wenn auch der Ausbau der Teheraner U-Bahn immer weiter vorangeschritten ist.

Der Urheber dieser Texte ist Tilmann Trausch. Wir haben ihn per E-Mail informiert. Ebenso hatten wir mit der GIZ vereinbart, Inhalte auf touristischen Webseiten mit Nennung der Quelle zu nutzen. Jede Hilfe für mehr Bildmaterial und wichtige Änderungen ist willkommen.

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