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Gesellschaft

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Die iranische Gesellschaft ist eine Gesellschaft im Umbruch, hin und her gerissen zwischen traditionellen islamischen Werten und dem Wunsch nach Veränderung. So bietet Iran, von dessen Bewohnern etwa 70% unter 30 Jahre alt sind, dem Besucher verschiedenste, sich teilweise stark unterscheidende gesellschaftliche Realitäten.

Anteil alphabetisierte Erwachsene 87 % (geschätzt, 2015)

Bedeutende Religion Islam (schiitisch) ca. 90 %

Städtische Bevölkerung 71 % (geschätzt)

Lebenserwartung (w/m) 78 / 74 (geschätzt, 2018)

Gender Inequality Index Rang 65 (von 162) (2018)

Anzahl der Geburten 1,66 / Frau (geschätzt, 2016)

Kindersterblichkeit 39 / 1000 Lebendgeburten

MyIslam: Einblicke zur Rolle von „Kurven“ in der iranischen Kultur (4:26)

Sozialstruktur

 Iran gehört mit etwa 80 Millionen Einwohnern (tendenziell geben iranische Quellen eher etwas höhere Zahlen an, amerikanische hingegen oft  etwas niedrigere) zu den 20 bevölkerungsreichsten Ländern der Erde (49,29 Einwohner/km²). Das Bevölkerungswachstum beträgt etwa  1,1%.  Dabei ist die iranische Gesellschaft weit heterogener, als die offizielle Staatsdoktrin glauben machen will: 

Nur etwa 51 % der Iraner sind Perser. Dazu kommt die Volksgruppe der Azeris mit 24 % der Gesamtbevölkerung, etwa 8 % Gilakis und Mazanderanis, 7 % Kurden, 3 % Araber, und je etwa 2 % Turkmenen, Luren und Balutschen. Die diesbezüglich genannten Zahlen variieren teils beträchtlich und sind stets mit  Vorsicht  zu genießen. Gerade in Zeiten, in denen die Unzufriedenheit der ethnischen Minderheiten zunimmt, wird von diesen der Anteil der Perser an der iranischen Gesamtbevölkerung gerne etwas nach unten und der eigene nach oben korrigiert. Zudem leben viele Flüchtlinge im Land, von denen die afghanischen mit etwa zwei Millionen weiterhin die größte Gruppe stellen, gefolgt von irakischen. 

Insgesamt ist Iran eines der größten Aufnahmeländer für Flüchtlinge weltweit. Die ethnischen Minderheiten Irans leben eher in den Grenzregionen des Landes zu seinen Nachbarn, die Kurden etwa im Nordwesten, die Araber in der Region um den Persischen Golf.

Dennoch waren Entwicklungen wie etwa im Irak  oder Afghanistan zu Beginn dieses Jahrtausends in Iran lange nicht zu erwarten. Abseits eines gern gepflegten Patriotismus zur eigenen Ethnie waren separatistische Bewegungen ethnischer Minderheiten bislang kein vielen Nachbarstaaten vergleichbares Problem. Sie beschränkten sich auf einige Gruppierungen in Balutschistan und Kurdistan, wobei gerade hier die Regierung immer wieder gern selbst Separatismus unterstellt, um diesem mit Gewalt zuvorzukommen.  Erst  in jüngerer Zeit mehren sich Anzeichen, dass auch  Iran vor solchen Entwicklungen nicht gefeit ist, dass auch hier die aktuelle Staatsform als einende Klammer nicht unterschätzt werden sollte.

Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt bei Männern etwa 74 Jahre, bei Frauen etwa 78. Die Alphabetenquote beträgt etwa 87 % (bei Frauen etwas niedriger, Stand 2015), es besteht allerdings immer noch ein großer Unterschied im Bildungsniveau und Lebensstandard zwischen Stadt und Land.

99 % der iranischen Bevölkerung sind Muslime (90% Schiiten, 9 % Sunniten), der zwölfer-schiitische Islam ist Staatsreligion. Es gibt eine christliche Minderheit, die verschiedenen Konfessionen angehört, außerdem Zoroastrier und die größte jüdische Gemeinde des Nahen Ostens außerhalb Israels. Schließlich leben auch etwa 300 000 Bahai in Iran, diese werden allerdings offiziell nicht anerkannt und haben infolge dessen kaum Rechte.

Die Trennlinien der iranischen Gesellschaft  verlaufen allerdings eher entlang der sozialen Verhältnisse, die Lebensrealität zwischen Stadt und Land unterscheidet sich stark. Hatte Iran vor noch gut 100 Jahren eine fast ausschließlich bäuerliche Gesellschaft, leben heute 71 % der Iraner in Städten; die größten sind Teheran (ca. 8,6 Millionen Einwohner, Metropolregion 15,2), Isfahan (ca. 1,9,Metropolregion 3,9) und Maschhad (ca. 3, Metropolregion 3,3). Die Landbevölkerung lebt weiterhin vor allem von der  Landwirtschaft  oder dem regionalen Handel. Das Bildungsniveau gerade in schwer zugänglichen Regionen ist niedrig. Da viele Menschen hier im informellen Sektor arbeiten, etwa auf den Basaren der kleineren Städte, sind Zahlen zu Arbeitslosigkeit und Einkommen hier kaum zuverlässig zu erheben.

Dagegen stehen die großen Städte: Hier arbeiten die meisten Menschen in der Industrie oder im Dienstleistungssektor, der seit Jahren expandiert. Zwar gibt es auch in Teheran und Esfahan große Basare, die Zahl der dort Beschäftigten ist im Vergleich zum formellen Sektor der Wirtschaft jedoch eher gering. Das Bildungsniveau in den Städten ist höher als das auf dem Land.

Die städtische Gesellschaft, dies ist vor allem in Teheran zu beobachten, ist wiederum stark sozial differenziert. In der oberen Mittel- und der Oberschicht, die im höher gelegenen Norden der Stadt wohnt, lässt sich eine Lebensweise beobachten, die der westlichen in vielen Aspekten ähnelt. Vor allem hier macht sich bemerkbar, dass Iran eine sehr junge Gesellschaft hat. Mehr als 70% aller Iraner sind unter 30 Jahre alt.

Besonders die jungen Leute in den Städten streben mehr und mehr nach politischer Freiheit sowie Bildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, die ihnen die Islamische Republik nicht zugestehen will. Die große Diskrepanz zwischen Stadt und Land führt zu einer starken Landflucht, die sich vor allem auf Teheran fokussiert. Tag für Tag wächst in den Vororten der Stadt die Schicht der oft ungebildeten Zugezogenen, die in der Hauptstadt ihr Glück suchen. In Verbindung mit hohen Geburtenraten nach der Islamischen Revolution und einer immer besser werdenden medizinischen Versorgung, hat sich die Bevölkerung Teherans seit 1979 mehr als verdoppelt. Heute bildet die Stadt einen eigenen Kosmos innerhalb Irans.

Eine eigene soziale Klasse bilden die Basaris, die Händler des Basars. Sie sind im Durchschnitt sehr konservativ und stehen eng zum System. Gerade  die Besitzer großer Geschäfte sind sehr wohlhabend und setzen ihr Geld auch oft für politische Belange im Sinne der Islamischen Republik ein, streiten aber auch mit der Regierung, wenn es ihnen nötig erscheint. In der heißen Phase der Revolution von 1978/79 spielten sie eine entscheidende Rolle, was sie sich bis heute zugute halten.

Die Amtssprache Irans ist Persisch. Sie wird von etwa 58 % der Iraner als Muttersprache gesprochen, außerdem lernt sie jede Iraner*in in  der Schule. Daneben existieren viele weitere Sprachen, darunter Kurdisch, Lurisch, Arabisch und vor allem Azeri, eine Turksprache, die von etwa 24% der Bevölkerung vor allem im Nordwesten des Landes gesprochen wird. Die Städter, vor allem die gebildeten Schichten und die jungen Leute, können zudem immer häufiger Englisch, wenn auch nicht immer gut.

Geschlechterverhältnis

Generell genießt die Familie in Iran, ebenso wie in den meisten anderen islamischen Gesellschaften, einen hohen Stellenwert. Der Unterschied zwischen Stadt und Land macht sich aber auch hier bemerkbar, in Bezug auf das Verhältnis zwischen Mann und Frau sowie die Rolle der Frau in der Gesellschaft.

Auf dem Land hat das traditionelle islamische Rollenmodell noch weitgehende Gültigkeit, der Tschador, der Ganzkörperschleier, dominiert hier noch das Straßenbild. In den großen Städten hat sich dieses Rollenverständnis inzwischen verschoben, wenn auch nicht in allen Stadtteilen. Schon während der Revolution von 1978/79 spielten Frauen eine wichtige Rolle, wodurch ihnen von Beginn an ein gewisses Selbstbewusstsein erwuchs. Dazu beigetragen, Frauen im öffentlichen Leben zu verankern, hat zudem der lange Krieg gegen den Irak. Während dieser acht Jahre war, allen eventuellen ideologischen Bedenken zum Trotz, die Arbeitskraft der Frauen schlicht unabdingbar. Nach dem Krieg waren sie aus dem öffentlichen Leben dann nicht mehr wegzudenken oder gar zu entfernen.

Die unterschiedliche und sich verändernde Stellung der Frau zeigt sich auch an den Kinderzahlen: Während in vielen ländlichen, gerade den abgelegeneren Gebieten fünf Kinder der Normalfall sind, sind es in Teheran und Esfahan im Durchschnitt unter zwei. Insbesondere viele junge Frauen begehren heute gegen die nominell immer noch sehr strikten Regeln auf, besonders anhand der Kleidungsvorschriften für Frauen wird heute der Kampf zwischen einer eher säkular orientierten Jugend der Städte und dem System in der Öffentlichkeit ausgefochten. Eine Bewegung, die sich in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit erfreut, ist der islamische Feminismus. Dieser will die Rechte der Frau mittels einer islamischen Argumentation durchsetzen.

Auch wenn die Stellung der Frau in Iran, entgegen aller Vorurteile gegenüber der  Islamischen Republik, in der Praxis sehr viel besser ist als in vielen anderen Ländern der Region, sind Frauen jedoch auch hier alles andere als gleichberechtigt. Ein Bereich, in dem die mangelnde Gleichstellung zuletzt internationales Aufsehen erregt hat, ist der Fußball. Grundsätzlich ist Frauen aus Gründen der allgemeinen Moral der Zutritt zu Fußballstadien verboten, nach der Selbstverbrennung einer jungen Frau hat der iranische Fußballverband dieses  Verbot jedoch gelockert, wenn zunächst auch lediglich für Länderspiele. Darüber  hinaus  führte der Mord eines Vaters an seiner Tochter im Namen der Familienehre im Mai 2020 auch in Iran selbst zu intensiven und äußerst kontroversen Debatten über die weiterhin untergeordnete Rolle der Frau in der iranischen Gesellschaft.

LGBT-Rechte in Iran

In Iran ist es heute möglich, sich einer Geschlechtsumwandlung zu unterziehen und das neue Geschlecht legal registrieren zu lassen, was letztlich auf eine Fatwa Khomeinis aus dem Jahr 1986 zurückgeht. Die Kosten hierfür werden sogar teilweise staatlicherseits übernommen. Dies liegt  jedoch weniger in der Toleranz der Islamischen Republik begründet als in der dort vorherrschenden binären Vorstellung der Geschlechter bei der Schöpfung des Menschen durch Gott.

Geschlechtsverkehr ist nur in der Ehe erlaubt und die Ehe wiederum ist ausschließlich heterosexuellen Paaren vorbehalten. Damit ist gleichgeschlechtlicher Geschlechtsverkehr sowie sexualverkehrsähnliche Akte ebenso wie jede andere Form außerehelichen Geschlechtsverkehrs in der Islamischen Republik verboten und kann im äußersten Falle selbst mit dem Tode bestraft werden.

Die Geschichte der LGBT in Iran ist nichtsdestotrotz eine lange, Darstellungen gleichgeschlechtlicher Liebe etwa finden sich zahlreich in der klassischen iranischen Literatur. Zudem werden einige Gedichte der kanonischen Dichter Irans, wie etwa Saadi, heute als dezent bis explizit homoerotisch interpretiert. Unter Reza Schah verschwand die Homoerotik aufgrund eines stark bipolaren Gendersystem infolge der Modernisierung und der damit einhergehenden Verwestlichung mit ihrer viktorianischen Moralvorstellung aus der Öffentlichkeit und der Literatur. Unter seinem Sohn Mohammad Reza Schah war Homosexualität entsprechend seiner religionskritischen Politik sogar staatlicherseits toleriert. Dies änderte sich mit der Iranischen Revolution 1978/79, seit der selbst ein Opfer gleichgeschlechtlicher Vergewaltigung nicht verschont bleibt und gegebenenfalls selbst mit der Todesstrafe rechnen muss. Die Ablehnung nicht heterosexuellen Verhaltens in Iran ist heute umfassend, Hinrichtungen eingeschlossen und dies selbst bei minderjährigen Tätern, bzw. als solchen verurteilen Personen.

Der soziale Druck innerhalb vieler Familien im Hinblick auf ein entsprechendes Verhalten der eigenen Kinder ist mitunter groß. Politische Aktivitäten im Hinblick auf LGTB-Rechte sind verboten, lediglich in Internetauftritten einiger politischer Gruppen finden sich vorsichtige Hinweise der Unterstützung, wobei dies oft aus dem Ausland geschieht. Zudem gibt es oft ebenfalls aus dem Ausland betriebene Netzwerke, die sich für LGBT-Rechte in Iran einsetzen. Zu grundsätzlichen rechtlichen Änderungen haben diese Versuche jedoch bislang nicht geführt, wie die jüngst von Außenminister Mohammad Javad Zarif getätigten Aussagen, die mit den „moralischen Prinzipien“ Irans argumentieren, bestätigen.

Bildung

Die Islamische Republik sah, wie bereits Mohammad Reza Schah zuvor, Bildung von Beginn an als Mittel zur Stärkung der nationalen Souveränität, entsprechend viel Wert wird auf das staatliche Bildungssystem gelegt. So ist die Analphabetenrate in Iran auch deutlich niedriger als in vielen Ländern der Region. Zudem dient Bildung dem Staat als Klammer für ethnische und sprachliche Minderheiten im Land, da das Wissen allein auf Persisch vermittelt wird.

Schulwesen

Das iranische Schulsystem entstand einst nach französischem Vorbild. Primar– und Sekundarstufe dauern insgesamt 10 Jahre, einschließlich eines freiwilligen Vorschuljahres. Seit Jahren versucht die iranische Regierung zudem, die Qualität der Grundschulen (6 Jahre) in ländlichen Regionen gezielt zu stärken, etwa durch die Studenten, die als Teil ihres Studiums dort als Lehrer arbeiten müssen.

Erfolge sind zu erkennen, jedoch insgesamt weiterhin überschaubar. Auf diese Weise sollen die Unterschiede zwischen Stadt und Land verringert werden. Nach zehn Schuljahren müssen sich die Schüler zwischen einem berufsvorbereitenden Zweig oder einer Vorstufe zur Universitätsausbildung entscheiden. Hier können Sie zwischen Natur- und Geisteswissenschaften wählen. Die Sekundarstufe endet mit dem Abitur und einem sechsmonatigen Vorbereitungskurs auf ein Studium.

Ausbildungs- und Hochschulwesen

Vor der Aufnahme eines Studiums muss jede Iraner*in eine allgemeine Aufnahmeprüfung bestehen, die allgemein als sehr schwer gilt. Nach bestandener Prüfung kann in vier Jahren ein Bachelor erworben werden und nach zwei weiteren Jahren ein Master. Es gibt staatliche und private Universitäten, erstere sind in aller Regel kostenlos. Iran wendet 18,6 % seiner Staatsausgaben für    den Bildungssektor auf (Stand 2015) und liegt damit weltweit weit vorne. Insgesamt gibt es etwa 300 Universitäten in Iran, die größte Universität des Landes ist die Universität Teheran.

Zudem gibt es in Iran eine Vielzahl privater Ausbildungszentren für die berufliche Aus- und Weiterbildung. Der iranische Staat unterstützt diese Zentren zunehmend, um die hohe Arbeitslosenquote zumindest perspektivisch zu senken. Um die Bekanntheit dieser Ausbildungszentren zu erhöhen, sind Auflistungen in allen größeren Städten öffentlich erhältlich.

Insbesondere im Bildungssektor existieren zahlreiche Kooperationen zwischen Iran und Europa und gerade auch mit Deutschland. Es gibt mehrere Austauschprogramme und deutsch-iranische Doppelabschlüsse.

Neben einer weltlichen Ausbildung gibt es, vor allem in Qom, eine Vielzahl religiöser Schulen und Universitäten, die mittels eines breit gefächerten Stipendiensystems großer religiöser Stiftungen den klerikalen Nachwuchs der Islamischen Republik sichern sollen. Wegen der immer noch relativ guten Berufsaussichten wird dieser Weg weiterhin von vielen jungen Männern gerade aus dem ländlichen Raum gewählt.

Gesundheit

Auch im Gesundheitswesen zeigt sich das Stadt-Land-Gefälle. Zwar ist es heute fast flächendeckend, laut der WHO haben 98 % aller Iraner Zugang zu ärztlicher Versorgung (100 % in Städten, 95 % auf dem Land), aber die Qualität dieser Versorgung schwankt. 2014 gab es etwa 1,49 Ärzte pro 1000 Einwohner, dazu kamen etwa 0,2 Betten in Krankenhäusern. 2015 flossen nur 7,6 % des Staatshaushaltes in das Gesundheitsministerium. Die Kosten für Krankenhäuser werden unter anderem dadurch gesenkt, dass die Versorgung des Kranken mit Dingen des täglichen Bedarfs, etwa Essen, immer noch weitestgehend seiner Familie zufällt.

Es gibt in Iran sowohl eine gesetzliche als auch eine private Krankenversicherung. Die gesetzliche Krankenversicherung steht zum einen allen Regierungsangestellten offen und zum anderen Arbeitnehmern privater Unternehmen, sofern letztere die Kosten hierfür tragen. Tun sie dies nicht, müssen sich iranische Bürger privat krankenversichern.

Die häufigsten Krankheiten sind Masern, Malaria, die vor allem in den Regionen am Persischen Golf vorkommt, und diverse von Meningokokken ausgelöste Erkrankungen. Ein weiterhin großes Problem, zu dem es allerdings immer noch wenig belastbare Zahlen gibt, ist die steigende Zahl an HIV- Infektionen, die nicht zuletzt in der Drogensucht gerade vieler junger Iraner begründet liegt.

Ein seit Jahren bedeutender Sektor des iranischen Gesundheitswesens ist die ästhetische Chirurgie. Insbesondere Nasenkorrekturen erfreuen sich unter jungen Iraner großer Beliebtheit, nur in den USA werden weltweit mehr derartiger Eingriffe vorgenommen. Ein Grund hierfür gerade bei Frauen ist, dass diese aufgrund der Kleidervorschriften nur ihr Gesicht nutzen können, um sich zu „präsentieren“, und dieses soll dann möglichst makellos sein. Zudem gelten Nasenoperationen als Zeichen eines westlichen Lebensstils, der gerade vielen jungen Iraner sehr wichtig ist.

Schließlich sind korrigierte Nasen auch ein Statussymbol, zeugen sie doch von einem gefüllten Bankkonto. So ist es unter ärmeren Iraner bereits vor Jahren in Mode gekommen, sich einfach ein Pflaster auf die Nase zu kleben, um eine Operation vorzutäuschen.

Aryawa PTY-LTD: Einblicke in das iranische Gesundheitssystem (6:26)

Der Urheber dieser Texte ist Tilmann Trausch. Wir haben ihn per E-Mail informiert. Ebenso hatten wir mit der GIZ vereinbart, Inhalte auf touristischen Webseiten mit Nennung der Quelle zu nutzen. Jede Hilfe für mehr Bildmaterial und wichtige Änderungen ist willkommen.