Das Bild der iranischen Gesellschaft hat sich im 20. Jahrhundert stark gewandelt. Seit den Reformen Reza Schahs, des Gründers des letzten iranischen Königshauses, gibt es, mit einigen Ausnahmen in den Bergregionen im Südwesten, heute kaum noch relevante nomadische Teile der iranischen Gesellschaft. Zusätzlich setzte in den 1960er Jahren durch die beginnende Industrialisierung eine verstärkte Landflucht ein, die in letzter Konsequenz bis heute anhält. Heute leben etwa 70% der Iraner in den Städten, die somit teilweise explosionsartig gewachsen sind und vermutlich weiter wachsen werden. Neben der Hauptstadt Teheran, die – je nachdem, ob man die Vorstädte einbezieht – zwischen sieben und 14 Millionen Einwohner hat, hat Iran mit Maschhad, Esfahan, Tabriz, Karadsch, Schiraz und Ahvaz sechs weitere Millionenstädte. Diese waren und sind dem Zustrom oft nicht gewachsen, es fehlt häufig an einer adäquaten Infrastruktur. Eine Ausnahme bilden lediglich die breiten Stadtautobahnen, die der Sohn Reza Schahs, Mohammad Reza Schah, als Zeichen der Modernisierung des Landes schachbrettartig durch die Städte ziehen ließ. Diese wurden in den 90er Jahren noch einmal erneuert und erweitert.
Da weite Teile vor allem des zentralen Hochlandes kaum bewohnbar sind, konzentriert sich der Großteil der Bevölkerung in den Ballungsräumen an dessen Rändern. So wachsen auch die kleineren iranischen Städte mitunter rasant und die Anbaufläche für landwirtschaftliche Produkte, die aufgrund des Klimas und der Bodenbeschaffenheit ohnehin beschränkt ist, nimmt weiter ab.
Iran verfügt über ein vergleichsweise gut ausgebautes Straßen- und Eisenbahnnetz. Von dem insgesamt 172 927 km langen Straßennetz sind 125 908 km befestigt. Zudem gibt es ein 8442 km langes Schienennetz, das fast alle größeren Städte miteinander verbindet. Schließlich hat Iran etwa 850 km Wasserstraßen, vor allem auf dem Karun und dem Urmia See im Westen des Landes, der heute allerdings durch die Änderung des Miniklimas und die zunehmende Stauung seiner Zuflüsse einen großen Teil seiner einstigen Fläche eingebüßt hat.
Vor einigen Jahren wurde der Imam Khomeini Flughafen südlich von Teheran in Betrieb genommen, der bei weitem größte des Landes. Obwohl auch andere große Städte über internationale Flughäfen verfügen, wird der größte Teil des internationalen Flugverkehrs weiterhin über Teheran abgewickelt. Da zudem immer mehr iranische Städte über nationale Flughäfen verfügen, stieg die Zahl privater Fluglinien für Binnenflüge in den letzten Jahren stark an. Die internationalen Verbindungen sind allerdings nach wie vor unter dem Monopol der staatlichen Fluggesellschaft Iran Air.
Das wichtigste Verkehrsmittel in den Städten sind Busse und Taxis. Einzig Teheran und Esfahan verfügen über ein U-Bahn-Netz. Die Teheraner Metro steht zwar vor allem wegen der großen Höhenunterschiede innerhalb des Stadtgebietes vor enormen geographischen Hindernissen, doch ihr Ausbau, der mit enormem technischen und finanziellen Aufwand betrieben wird, schreitet trotzdem von Jahr zu Jahr voran.Die wichtigsten Häfen des Landes befinden sich in Bandar-e Anzali am Kaspischen Meer und Assaluyeh, Bandar-e Imam Khomeini und Bandar-e Abbas am Persischen Golf.
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